Was würde Françoise Sagan tun?

Manchmal weiß man im Leben einfach nicht weiter. Man steht vor einer Entscheidung, man grübelt, man hadert, man zweifelt. Und bekommt den Kopf einfach nicht ausgeschaltet. Weil vermeintlich so viel an der Entscheidung dranhängt. Man Angst hat, genau das Falsche zu machen. In solchen Fällen kann es nicht schaden, ein paar role models im Kopf zu haben. Die können uns zwar nicht die Entscheidungen abnehmen, aber dafür von ihren Erfahrungen erzählen. Von den Fehlern, Ängsten und Erfolgen, die ihnen begegnet sind. Und die sie am Ende zu dem gemacht haben, was sie heute sind: Autorinnen der Weltliteratur. 

Nach Dorothy Parker hatte ich es auf meinem Instagram-Kanal bereits angekündigt, mich als Nächstes mit Françoise Sagan beschäftigen zu wollen. Für mich ist die Französin DIE Sommerautorin par excellence, was vermutlich daran liegt, dass viele ihrer Werke in den trägen Sommermonaten in Südfrankreich spielen und die Hitze von langen Tagen in der Sonne in den Seiten gespeichert zu sein scheint. Passenderweise spielt auch der 1. Roman von Sagan, mit dem sie mit gerade mal 18 Jahren auf einen Schlag weltberühmt geworden ist, in den Sommerferien an der Côte d’Azur. Dort verbringt die 17-jährige Cécile die Tage mit ihrem Vater Raymond und seiner Geliebten Elsa mit Baden, Sonnen und kühlen Drinks in Bars, als eine Freundin von Céciles verstorbener Mutter auftaucht, die schnell das Herz von Raymond gewinnt und beginnt, Céciles Freiheiten zugunsten einer richtigen Erziehung einzuschränken zu wollen. Daraufhin schmiedet Cécile einen kühnen Plan…Mit ihrem Debüt Bonjour Tristesse sorgte die junge Françoise Sagan im Jahr 1954 für einen handfesten Skandal: Zwar verkaufte sich die Geschichte millionenfach und wurde in zahlreiche Länder verkauft, doch zugleich warnten Kritiker von der (angeblichen) Unmoral, die in dem Roman propagiert werden würde. Dass ein Mädchen frei über sich und seine Sexualität entscheidet und für sich nutzt, erschien damals undenkbar. Als ein Kritiker im Figaro die Autorin dann noch als  „charmantes kleines Monster von achtzehn Jahren“ angriff, war der Mythos Sagan endgültig geboren! Denn auch wenn sich die konservativen Literaturkritiker noch dagegen wehrten: Die Zeit war reif für mehr Leichtigkeit! Und es war die 18-Jährige Françoise, die mit ihrem Roman ein ganzes Lebensgefühl zusammenfasste.

„Ich zögere, diesem fremden Gefühl, dessen sanfter Schmerz mich bedrückt, seinen schönen und ernsten Namen zu geben: Traurigkeit. Es ist ein so ausschließliches, so egoistisches Gefühl, daß ich mich seiner fast schäme – und Traurigkeit erschien mir immer als ein Gefühl, das man achtet.“

Aus: Bonjour Tristesse

Mit diesen Zeilen schrieb sich die 18-jährige Tochter aus gutem Hause von ihrer bourgeoiser Familie und den damit verknüpften Erwartungen frei. Und das in einer Sprache, die ihren ganz eigenen Zauber aus Sinnlichkeit, Unschuld, Melancholie und Zynismus in glasklaren Sätzen versprühte. Den Künstlernamen Sagan, den sie ursprünglich nur aus Rücksicht auf ihre Eltern angenommen hatte, blieb sie bis zu ihrem frühen Tod mit gerade mal 69 Jahren treu.
Nach Bonjour Tristesse folgten in den nächsten Jahren weitere Bestseller wie Aimez-Vous Brahms?, Un certain sourire, Dans un mois, dans uns an, die alle in der Welt der Reichen und Schönen spielten. Sagan war keine Autorin, die in ihren Werken ganze Welten neu erfand, sondern sie schrieb über das, was sie kannte. Die Sorgen der Oberschicht vor dem Abstieg, komplizierte Dreiecksgeschichten, die Frage nach dem echten, puren Glück und der Lust auf Luxus und Sorglosigkeit. Getreu dem Motto:

Lieber im Taxi weinen als im Nachtbus.

Das kam nicht über all gleich gut an. Bis heute ist Françoise Sagan’s Bedeutung für die Literaturgeschichte umstritten, Kritiker werfen ihr gerne Eintönigkeit und Oberflächlichkeit vor. Dabei schuf sie komplexe Frauenfiguren, die in ihrem Denken und moralischen Handeln ihrer Zeit voraus waren. Obwohl diese Frauen in den Roman scheinbar alles haben (Jugend, Schönheit, finanzielle Sicherheit) sind sie oft gefangen in ihrer inneren Leere und Orientierungslosigkeit. Sagan traute sich, diesen Gefühlen eine Stimme zu verleihen.

Privat lebte Françoise Sagen ein Leben auf der Überholspur: Und das sogar wortwörtlich, denn die Französin hatte zeitlebens eine große Schwäche für schnelle Sportwagen. Auch sonst nahm sie sich was sie wollte und machte mit Drogenexzessen, Steuerhinterziehungen und Liebschaften von sich reden. Francoise Sagan war leidenschaftlich, egoistisch und maßlos und lebte diese Seiten ohne Scheu auch aus. Moral interessierte sie dagegen nur wenig.
Und doch besaß sie auch eine nachdenkliche, melancholische Seite, die sich jedoch größtenteils für sich behielt und die in ihren Geschichten durchschimmert.

Die Schriftstellerin Sibylle Berg hat in ihrem Nachwort für die Neuauflage von Bonjour Tristesse das Wesen und künstlerische Schaffen von Françoise Sagan hervorragend auf den Punkt gebracht:

„eine Künstlerin, die sich den Zwängen ihrer Zeit mit ihrer starken persönlichen Freiheit entgegensetzte. Sie verweigerte sich Erwartungen und erfand etwas Neues. Das waren schon einmal zwei von drei Grundvoraussetzungen, um wirkliche Kunst entstehen zu lassen.“

Sibylle Berg: Nachwort in der Neuauflage von Bonjour Tristesse

INSPIRIEREND WEIL
Ihre Texte zugleich so viel Leichtigkeit und Melancholie verströmen
Sie so wunderbar unkonventionell war
Sie keine Angst davor hatte, ihre Definition von Glück zu suchen und zu leben

WEITERLESEN
Bonjour Tristesse von FrançoiseSagan
Lieben Sie Brahms? von Françoise Sagan
Bonjour Sagan – Artikel zum 10. Todestag von Françoise Sagan

Bücher für den Sommer

Lange heiße Sommertage gehen bei mir immer Hand in Hand mit einer neu erwachten Leselust. Während ich in den Wintermonaten immer nur schwer der Verlockung von heißen Schaumbädern und gemütlichen Fernsehabenden auf der Couch widerstehen kann, wecken die Sonnenstrahlen nicht nur meine müden Glieder, sondern auch die Neugierde auf neue Geschichten. Ob am See, im Freibad, im Zuge eines Picknicks, auf dem Balkon oder im Urlaub – ein Buch ist gewiss immer zur Hand. (Und Leseempfehlungen sind übrigens herzlich willkommen!) Welche das sind oder noch werden können, zeigt diese kleine Auswahl an Sommerliteratur:

Für freunde von heissen sommertagen & gänsehautmomenten

Emma cline: The girls

Habt ihr Quentin Tarantinos letzten Film Once Upon a Time in Hollywood gesehen? Mich hat dabei weniger die Rahmenhandlung, als vielmehr das Setting interessiert: Hollywood, Hippies, die 70er Jahre, Charles Manson…
Falls es euch auch so erging oder ihr euch für diese Themen begeistern könnt, ist THE GIRLS eine große Leseempfehlung für Euch. Die Autorin Emma Cline erzählt darin von der 14-jährigen Evie, die 1969 in Kalifornien aufwächst und mit typischen Teenagersorgen kämpft: Ihre sogenannten Freundinnen wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben, ihre frisch geschiedenen Eltern haben keine Zeit für sie. Dann lernt sie zufällig an einem heißen Sommertag das Hippiegirl Suzanne kennen, die Evie auf Anhieb fasziniert. So sehr, dass sie ihr schließlich auf ihre Ranch in den Hügeln folgt – und dort Bekanntschaft mit Russell macht, der als charismatischer Anführer (in Anlehnung an Charles Manson) über die überwiegend jungen Mädchen wacht. Schnell gerät Evie in eine teuflische Abhängigkeit von Suzanne und Russell, bis sie nicht mehr zurück kann…und sich viele Jahre später auf der zweiten Zeitebene des Romans damit auseinandersetzen muss.

Victor jestin: Hitze

Gefühlt überall strahlt mir in diesen Tagen das leuchtende Cover von dem Debütroman des französischen Autors Victor Jestin entgegen. Wie der Titel bereits verrät, spielt die Handlung unter der gleißenden Sonne Frankreichs. Es ist ein Jahrhundertsommer, den Léonard mit seinen Eltern auf einem Campingplatz verbringt. Was harmonisch klingt, entpuppt sich schnell als Alptraum: Denn während seine Kumpels damit beschäftigt sind, Mädels klarzumachen, beobachtet der 17-Jährige in den Dünen einen Selbstmord. Und Léonard macht: Nichts. Er greift weder ein, noch holt er Hilfe, stattdessen vergräbt er nach der Tat sogar noch die Leiche im Sand. Ohne sich selbst erklären zu können, warum er so gehandelt hat, kehrt er ohne ein Wort zu sagen zu seinen Eltern zurück. Denn noch sind die Sommerferien auf dem Campingplatz nicht zu Ende…
Ich habe den Roman selbst noch nicht gelesen, kann es jedoch kaum erwarten, ihn an einem besonders heißen Tag am See am besten am Stück durchzulesen. So spannend, so verstörend klingt für mich diese Geschichte.

Francoise Sagan: Bonjour Tristesse

Für mich ist die Französin, die mit Bonjour Tristesse ein Stück Weltliteratur geschrieben hat, die Sommerautorin per excellence: Ihre Romane fließen wie ein heißer Sommertag in der Provence vor sich hin, man folgt träge den Stimmungen der Hauptfiguren und bleibt dabei ein stiller Beobachter, der an einem eisgekühlten Cocktail nippt und genüsslich mit seinen Begleitern die High Society der Cote D’Azur auseinander nimmt. In Kürze werdet ihr auf meinem Blog noch mehr über Francoise Sagan erfahren, seid gespannt!
In ihrem Debütroman verbringt die 17-jährige Cécile ihre Sommerferien mit ihrem Vater und seiner Gebliebten Elsa am Mittelmeer, die Cécile unbedingt loswerden will, um die ganze Aufmerksamkeit ihres Vaters zu bekommen. Das scheint zunächst auch zu funktionieren, bis Anne auftaucht, die schöne Freundin von Céciles verstorbener Mutter, die das Herz von Céciles Vater im Sturm erobert und plötzlich Regeln für die verwöhnte Tochter aus gutem Hause aufstellt. Als dann sogar schon das Wort Hochzeit fällt, schmiedet Cécile einen teuflischen Plan…

OYINKAN BRAITHWAITE: MEINE SCHWESTER, DIE SERIENMÖRDERIN

Der Nummer #1 Sunday Times Bestseller von Oyinkan Braithwaite aus Nigeria über zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und von denen Eine, wie der Titel bereits verrät, zur Serienmörderin (!) wird, ist ein großer Überraschungserfolg. Erzählt wird die Geschichte von Korede, die als Oberschwester im Krankenhaus arbeitet und eher praktisch verlangt ist und sich die meiste Zeit um ihre jüngere Schwester Ayoola kümmern muss. Die ist – im Gegensatz zu Korede – bildschön, verwöhnt und eine Mörderin. Wenn auch eine heimliche, denn bislang konnte Korede jeden Mord ihrer Schwester vertuschen, auch wenn sie zunehmend Schuldgefühle plagen. Als sich dann noch Koredes heimlicher Schwarm, Tade, der schöne Oberarzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola verliebt und somit ein potentielles Opfer ist, muss Korede sich entscheiden: Rettet sie Tade oder steht sie weiterhin hinter ihrer mordenden Schwester?
Dieser Roman ist, wie die vorherigen Drei, kein klassischer Whodunit-Fall, auch wenn zu einer Mordermittlung kommt. Vielmehr steht hier die toxische Beziehung zwischen den ungleichen Schwestern im Fokus und auch so große Themen wie Emanzipation, Liebe und Abhängigkeiten werden thematisiert. All das ließt sich ein wenig wie ein atemloser Fiebertraum und ist somit die perfekte Lektüre gegen Sommermüdigkeit.

Für alle, die Summer Sadness fühlen

Kristina Pfister: die kunst, einen dinosaurier zu falten

Dieser Roman hat mir persönlich bewiesen, dass spontane Buch Einkäufe auch mal glücken können. Kristina Pfister erzählt in ihrem Werk von Annika, die sich von einem Praktikum zum Nächsten hangelt und vollkommen desillusioniert und zurückgezogen in anonymen Wohnhauskomplexen lebt. Doch dann macht sie Bekanntschaft mit Marie-Louise, die alles verkörpert was Annika gerne wäre: Schön, verrückt und vor allem furchtlos! Nach dem ersten denkwürdigen Aufeinandertreffen, trennen sich zunächst jedoch wieder ihre Wege. Marie-Louise möchte nach London, Annika zieht zurück zu ihren Eltern um endlich herauszufinden, wer sie ist und was sie sein möchte. Doch der Zufall führt die beiden Mädchen schneller wieder zusammen als gedacht und es beginnt ein Sommer, der leuchtet, schmerzt und funkelt. Alles auf einmal. Der Roman hat bei mir zahlreiche wunderschöne Momente mit meiner besten Freundin wieder aufleben lassen und mich wachgerüttelt, auch in diesem Jahr wieder ganz viele Stunden zu Zweit am See, auf Hausdächern mit einem kalten Drink in der Hand, langen und intimen Gesprächen im Dunkeln und auf der Flucht vor langweiligen Leuten zu verbringen.

Paolo Giordano: Den Himmel stürmen

Der italienische Bestseller-Autor Paolo Giordano (Die Einsamkeit der Primzahlen) erzählt die Geschichte von Teresa, die jedes Jahr ihre Sommerferien bei ihrer Oma in Apulien verbringt. Eines Tages beobachtet sie die Freunde Bern, Thomasse und Nicola dabei, wie sie heimlich ins Schwimmbad einbrechen und sucht ihre Nähe. Der Beginn einer großen Freundschaft: 20 Jahre lang werden sie miteinander älter, suchen und verlieren sich, leben gemeinsam ein autarkes Leben auf einem Bio-Hof und kämpfen um Liebe und Ideale.
Die fiebrige Hitze, all das Ungesagte, das zwischen den Figuren steht, baut sich im Laude des Romans immer mehr auf, bis es sich wie ein schwerer Sommerregen über ihre gesamte Geschichte entlädt. Nicht unbedingt also leichte Kost für Sonnenstunden, wer aber Lust auf große Gefühle und Dramatik und vielleicht ein bisschen Glück mit einem Sommergewitter hat, der könnte mit dieser Geschichte (wie ich) viel Spaß haben.

Judith Hermann: Nichts als Gespenster

So wenig ich Alice mochte, so sehr gehört dieser Erzählband von Judith Hermann zu meinen Sommer – Klassikern. Tatsächlich lese ich die Kurzgeschichten immer nur im Sommer, nie in einer anderen Jahreszeit. Dabei ist der Sommer im Gegensatz zu den anderen Werken in diesem Beitrag hier gar kein Hauptakteur, die einzelnen Erzählungen spielen in verschiedenen Jahreszeiten und Orten. Aber alle Personen in diesem Werk sind unterwegs: Nach Nevada, Prag, Karlsbad, Island und Norwegen. Da für mich persönlich Reisen und Unterwegssein unweigerlich mit den langen Sommertagen und gut geplanten Reisen einhergehen, gehört daher Nichts als Gespenster zu meinen Lieblings-Sommerbüchern. So eignen sich die lakonischen Kurzgeschichten perfekt, um auf einer Zugfahrt oder im Flugzeug über die Gründe für’s Wegfahren und Wiederkommen nachzudenken.

Für Abenteurer & alle mit fernweh

Monika Zeiner: Die Ordnung der Sterne über Como

Dieses Buch hat bei mir schon so einige Umzüge und Sommer miterlebt, denn auch wenn mein letzter Italienurlaub schon eine ganze Weile her (und dieses Jahr nicht wirklich eine gute Idee) ist, mag ich es sehr, zumindest im Kopf nach Italien zu reisen. Monika Zeiner geht in ihrem Roman der großen Frage nach: Wieviel Liebe verträgt eine Freundschaft? Tom, frisch getrennt, tourt als Pianist mit seiner Band durch Italien und hofft in Neapel nach 10 Jahren zum 1. Mal seine große Liebe Betty Morgenthal wiederzusehen. Die war jedoch all die Jahre mit Toms besten Freund Marc zusammen, bis er verstarb und sie nach Italien zog. Je näher Tom sich auf seine Konzerttour nun Neapel und dem Wiedersehen nähert, desto mehr wird es eine Reise in seine eigene Vergangenheit: Tom wird gezwungen, sich mit der Dreiecksgeschichte, verpassten Chancen und seinen Träumen auseinanderzusetzen.

mercedes lauenstein: Blanca

Diesen Roman über den Roadtrip der 15-jährigen Blanca habe ich euch an dieser Stelle bereits ausführlich vorgestellt. Für mich gehört diese Geschichte unbedingt ins Auto, auf den Balkon, die Sommerwiese oder ins Freibad. Denn lieben wir nicht gerade im Sommer Geschichten über das spontane Aufbrechen in irgendwelche Abenteuer? Ohne Geld, ohne festen Plan? Also ich schon. Und Blancas Flucht vor ihrer Hippie Mutter hin zu dem Sehnsuchtsort ihrer Kindheit, einer kleinen italienischen Insel, liest sich so rasant und abwechslungsreich, als würden wir auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.

Anna Gavalda: ein geschenkter Tag

Anna Gavalda zu lesen ist für mich immer ein bisschen wie Die fabelhafte Welt der Amélie zu schauen:  Hier wie dort finden sich skurrile, aber durch und durch liebenswerte Charakter, eine verspielte, schnörkelige Sprache, lebensechte Dialoge und kluge, poetische Beobachtungen der Menschen und des Lebens, wieder. Mehr französischer Esprit geht in meinen Augen nicht! Anna Gavaldas Lektüre Ein geschenkter Tag erzählt von einer spontanen Landpartie zu ihrem Bruder Vincent, zu der die Geschwister Simon, Garance und Lola eines Nachmittags aufbrechen, anstatt auf der Hochzeit einer entfernten Verwandten mühsame Konversation zu betreiben. Statt – wie so oft- den Konventionen des Alltags zu folgen, hören die Vier an diesem Sommertag nur auf ihr Herz und erleben das, was Anna Gavalda einen geschenkten Tag nennt. Noch einmal können die Geschwister einen Bilderbuchtag wie aus ihrer Kindheit erleben, hören alte Platten, erzählen sich alte und neue Geheimnisse und lassen die vielen Erinnerungen und Geschichten noch einmal aufleben.Da ich selber zwei Geschwister habe, muss ich bei der Lektüre unweigerlich auch immer an meine Schwester, meinen Bruder und unsere Kindheit denken und wie froh ich bin, dass auch wir hin und wieder solche geschenkten Tage gemeinsam erleben dürfen. Das Buch ist immer wieder eine gute Erinnerung, einfach mal dem Alltag zu entfliehen und sich selbst ein paar schöne Stunden zu schenken (ob nun mit diesem Buch, den Freunden oder den Geschwistern).

Welche Romane stehen auf eurer Sommerliste? Greift ihr auf geliebte (Sommer-) Klassiker zurück oder auf Neuerscheinungen?